Strahltriebwerk Jumo 004 - Deutschland 1944
Baumuster:
Turbojet mit Axialverdichter
Hersteller:
Junkers Motorenbau Dessau
Bauart:
Verdichter: Axialverdichter 8-stufig
Brennkammer: 6 Einzelbrennkammern
Turbine: Axial, 1-stufig, Hohlschaufeln aus geschweißtem Blech, gekühlt
Schubsystem: starre Schubdüse, ohne Nachbrenner, mit Innenpilz zur Querschnittsänderung
Anlasser: Riedel-Zweitakt-Boxermotor
Regelsystem: Barmag-Zahnradpumpe mit Jumo-Isodromregler
Abmessungen:
Länge: 3864 mm
Durchmesser: 765 mm
Gewicht: 745 kg
Startschub: 8,9 kN/910 kp
Drehzahl: 8700 U/min
Luftdurchsatz: 21 kg/sek
Verdichtung: 3,2:1
Bereits im Jahr 1936 begannen im Junkers-Flugmotorenwerk Dessau und in Magdeburg die Entwicklungsarbeiten für eine Fluggasturbine mit axialer Durchströmung. Der erste Testlauf des Jumo 004 erfolgte am 11.10.1940 in Dessau. Am 18.07.1942 fand der Erstflug einer Messerschmitt Me 262 mit zwei dieser Triebwerke als Antrieb statt. Im Februar 1944 begann die Serienproduktion des Triebwerkes in der Version Jumo 004B.
Mit 6000 Einheiten ist das Jumo 004 weltweit das erste Strahltriebwerk, welches in Großserie hergestellt wurde.
Die bis dahin geringen Erfahrungen im Umgang mit Axialverdichtern, sowie noch nicht vorhandene Präzisionsmessanlagen machten das Triebwerk sehr sensibel. So kam es des öfteren zu Turbinenüberhitzungen, in deren Folge die Flugzeuge oft havarierten. In der Sowjetunion wurde dieses Triebwerk unter der Bezeichnung RD-IO in großen Stückzahlen hergestellt. Es gilt als das Basismodell für das später in der SU entwickelte RD-9B und für das Pirna-014, der Antrieb des in Dresden gebauten Verkehrsflugzeuges „152".
Die Fragmente dieses Exponates wurden 2006 gemeinsam mit der Tragfläche einer Me 262 bei Erdarbeiten auf dem Flugplatz Oberpfaffenhofen bei München geborgen. Die Zerstörung ist
offensichtlich auf einen Absturz zurück zu führen.