Was passiert in Deutschland - Die Zweiklassenmedizin?
Es ist wahr. Es gibt sie, die Zwei-Klassen-Medizin, in Deutschland.
Angeregt durch die Offenheit meiner Kollegen, muss auch ich öffentlich gestehen, daß es in unserem Land eine Zwei Klassen Medizin Versorgung gibt.
Auf der einen Seite stehen unsere Privatpatienten, ohne die kein Betreiben einer ordentlichen Praxis mehr möglich ist. Ein Viertel des Jahresetats meiner Internistischen Praxis bestreite ich mittels der Behandlung meiner Privatpatienten. Erst dadurch ist eine Mindestbandbreite an kompetenten Behandlungsmethoden möglich, das wiederum auch meinen Kassenpatienten zugute kommt.
Auf der anderen Seite stehen meine Kassenpatienten, denen ich auch eine gute medizinische Versorgung anbieten will, ich leider nicht kann, weil ich sonst mein Budget überschreite. Es belastet mich zunehmends immer öfter meinen Patienten sagen zu müssen, daß ich die eine oder andere Anwendung, Verschreibung, oder Medikation nicht durchführen kann. Von verschiedenen Kollegen weiß ich, daß sie sich erst gar nicht auf diese Art der Argumentation einlassen, sondern direkt sagen, daß die jeweilige Behandlung aus diversen Gründen keinen Nutzen bringt.
Das bedeutet, wir niedergelassenen Ärzte sind in einen Erklärungsnot, die uns innerlich wiederstrebt, weil wir wissen, daß diese konkreten Behandlungen eben doch einen positiven Heilungsverlauf versprechen würden.
Ich spreche sicherlich nicht im Namen aller praktizierender Kollegen, doch der überwiegende Teil, möchte nicht für die Umsetzung fadenscheiniger Verordnungen der gesetzlichen Krankenkassen lügen müssen. Ich drücke dies mit Absicht in dieser direkten Form aus.
Wir niedergelassenen Ärzte, ebenso viele unserer Kollegen die in Krankenhäusern beschäftigt sind fordern tiefgreifende Änderungen im medizinischen Versorgungsapparat. Wir können diese Art der Zweiklassen Medizin nicht mehr verantworten, schließlich haben wir alle einen Eid geleistet, allen Menschen gleichermaßen zu helfen.
Auch wenn ich selbst Mitglied einer Privaten Krankenkasse bin, will ich den derzeitigen Zustand nicht mehr akzeptieren, und noch weniger durchsetzen.
Ich bin für eine schrittweise Umstellung einer einheitlichen Versorgung in der Medizin. Experten haben hierzu errechnet, daß diese Umstellung für die Privatpatienten keine Nachteile beinhalten würde. Im Gegenteil, die Abschaffung der Zweiklassenmedizin würde eine Verringerung der Kosten bedeuten und allen Menschen gleichermaßen zugute kommen.
Vielen Dank!
Würde mich über Feedback in alle Richtungen freuen.