- Offizieller Beitrag
Anklagepunkte: Verstoß gegen Paragraph 22, KunstUrhG (Kunsturhebergesetz), Verunglimpfung, und ähnliches wie Bloßstellung, Beleidigung, öffentliche Zurschaustellung. Der genaue juristische Wortlaut der letzten beiden Punkte entzieht sich meiner Erinnerung, obwohl diverse Gerichtsnotizen noch vorhanden sind.
Als Betreiber der "Cosirex Community" (bis Mai 2015 Cosima Café Forum) und der "Internationalen Chattergalerie" wurde ich 2009 wegen Verstoß gegen §22 Kunsturhebergesetz in 3 Punkten angezeigt und damit zur Vernehmung im Polizeipräsidium Rüsselsheim vorgeladen.
Ein Internet-User aus einer circa 50 km von Frankfurt am Main gelegenen Stadt, der niemals Mitglied im genannten Forum war, brachte diese Punkte zur Anzeige. In Wirklichkeit waren dies jedoch nur künstlich-konstruierte Nebenkriegsschauplätze einer jahrelangen verbalen Auseinandersetzung aus dem ehemaligen Yahoo Chat. Der Mann suchte leidenschaftlich Streit (seine eigene Aussage), oftmals unter der Gürtellinie jeder Moral und guter Sitte, jenseits aller Vernunft, und vor allem mit jedem Menschen. In dem hier beschriebenen Fall war es ein gradezu lächerliches Machogehabe im mittlerweile geschlossenen Yahoo Chat.
Auf das Wesentliche reduziert machte der Mann folgende Aussage: In dem hiesigen Forum würde man sich über ihn (Pseudonym/Nickname) im Internet lustig machen, ihn Verunglimpfen, und seine Fotos würden in der Chattergalerie ohne seine Erlaubnis öffentlich zur Schau gestellt werden, ohne dass er dazu jemals seine Zustimmung gegeben hätte.
Hier in der Community ging es um ein Mini-Gif-Bild, siehe Anhang (Miniaturfilm als Bilddatei von nur 181x136px Größe), in dem ein fremder, kaum zu erkennender Mann am Strand an einem Tisch sitzt, eine sexy Frau im Bikini ins Bild joggt, und er mit seiner explosionsartig aufgepumpten Plautze (dicker Bauch) einen Campingtisch umwirft. Das Foto hatte ein User aus dem Netz gezogen und anonym mit einer Fake-ID in das Forum gestellt. Bedauerlicherweise stellte der Fake-User im Beitragstext eine Verbindung zu dem Internetpseudonym des Anklägers her, nach dem Motto "Schaut her, das ist der XYZ. So geht er am Strand ab".
Die zwei anderen Anklagepunkte bezogen sich auf die Chattergalerie, in der jeder Mensch nach Lust und Laune 1 bis maximal 5 Fotos einstellen kann. Die meisten Nutzer waren Nutzer aus dem (Ex-)Yahoo Chat, MSN Messenger/(Ex-)MSN Chat, Skype Messenger).
Vorwurf gegen meine Person als Betreiber: Ich würde seine Fotos in die Chattergalerie einstellen, öffentlich zeigen, und zur Schau stellen, natürlich ohne das Einverständnis von seiner Seite. Er behauptete sogar nichts davon gewusst zu haben, die Fotos wären illegal aus seinen vielen Yahoo Profilen geladen und dann in der Chattergalerie veröffentlicht worden.
Alles ohne Erlaubnis! Gegen sein Wissen und gegen seinen Willen!
Aber großer Irrtum. Während des 2-stündigen Verhörs bei der Rüsselsheimer Kriminalpolizei, Kommissariat Internetkriminalität, konnte ich beweiskräftig darlegen, daß ich von jedem Galerienutzer die Erlaubnis über eine Yahoo-Nachricht (PN) eingeholt und in einer Textdatei (Editor) auf meinem Computer abgespeichert hatte.
Auf Wunsch des jeweiligen Nutzers konnte seinerzeit die Genehmigung zur Veröffentlichung auch über Email erfolgen. Dabei kopierte ich in der Regel sogar den unsichtbaren Header aus der Email speicherte ihn ebenfalls in die Textdatei. In diesem "Header" ist die vereinfachte Traceroute dokumentiert, in der die IPs der beteiligten Server aus der Mailzustellung enthalten sind. Ein schlagkräftiger Beweis vor jedem Gericht weltweit, womit Millionen Internetkrimineller verurteilt wurden und werden. Kurz gesagt, es existiert ein Ordner in dem alle Genehmigungen der Galeriebenutzer zur Einstellung ihrer Bilder abgepeichert sind.
Einige wenige Nutzer hatten keinen schriftlichen Nachweis, die Erlaubnis zur Veröffentlichung erfolgte sogar mündlich, persönlich, alles Menschen aus meinem persönlichen, privaten Umfeld wie Familie und Freunde.
So hatte ich mir jahrelang tatsächlich viel Arbeit gemacht, eine oft nervenaufreibende Sisyphusarbeit bei jeder Zusendung von Fotos, manchmal nur bei einem einzigen Foto explizit die Person zu fragen "Darf ich ihre, oder deine, Fotos in der internationalen Chattergalerie auf der Domain xyz, ausstellen, zeigen, und veröffentlichen?
Stets war die Antwort gleich "Ja, kannst du machen. Oder: Du darfst sie in die Galerie reinstellen,..etc.
Doch diejenigen, die ihre Einverständnis entweder nicht geben wollten, oder irgendwann zurückzogen, deren Bilder wurden folglich auch nicht veröffentlicht, oder eben wieder gelöscht, wenn es sich die Person irgendwann anders überlegte.
Ohne Erlaubnis war und ist bis heute kein Foto in der Galerie. Abgespeichert wurde die Textdatei immer unter der jeweiligen Nutzer-ID des Einstellers. Ebenfalls wurden die Nutzer schon bei der Einstellung persönlich darüber informiert, daß sie jederzeit ihre Fotos löschen lassen können. Es gab viele die ihre Fotos aus vielfältigen Gründen von mir löschen ließen, entweder wenn sie zum Beispiel eine neue Beziehung eingingen, oder ihre Bilder in einem Partyrausch einstellten und ihnen dann irgendwann im nüchternen Zustand bewusst wurde, daß sie irgendwelche lustige Fotos in die Galerie stellten.
Einige nahmen ihre Fotos leider aus der Galerie, weil sie im Chat von genau dem Mann, der mich nun angezeigt hatte, öffentlich wegen ihrer Bilder aufgezogen wurden, er lachte sie aus und meinte im Voice: "Mensch, bist du doof, du siehst so häßlich auf den Bildern aus. Und dann bist du noch so blöd und stellst sie in Duke's Galerie." So beleidigte der genannte Chatter die Menschen und nötigte so viele Menschen als möglich ihre Bilder besser löschen zu lassen. Es ging ihm dabei nie um die Wahrheit, sondern einfach darum das Projekt Chattergalerie zu torpedieren. Er sagte dies auch frei raus: "Ich mache die Galerie kaputt. Weil der Duke ein Arschloch ist."
Ja, man kann sagen, vielen wurde der Spaß sich zu zeigen richtig mies gemacht. Was später in Facebook tägliche Realität und Wunsch von über einer Milliarde Internetnutzer wurde, nämlich eigene Profile zu erstellen, eigene Bilder und Erlebnisse, Meinungen mit Menschen aus aller Welt zu teilen, daß wurde 2005 im ersten Jahr der Chattergalerie verurteilt und schlecht gemacht. Damals vor 10 Jahren steckten Communities wie Facebook noch in den Kinderschuhen, wurden genau zu jener Zeit auch erst gegründet. Heute zeigen sich Menschen täglich millionenfach im Internet.
Mir wurde jedenfalls eine 10 cm dicke Akte mit Screenshots (Bildschirmfotos) aus dem Forum und auch der Chattergalerie als "Beweis" für diese nicht real existierenden Tatbestände vorgelegt. Bei den meisten sinnfreien Vorwürfen musste auch der Kriminalbeamte lachen.
Die ganze Befragung, es war mehr es eine Stellungnahme, fand sowieso in einer zwar ernhaften, aber auch heiteren Atmosphäre statt. Ausnahmslos waren alle Anklagepunkte künstlich konstruiert, gänzlich falsch, oder erlogen, oder einfach schamlos übertrieben. Alles war aus der Luft gegriffen, mit zwanghaften juristischen Ausdrucksformen ausgeschmückt um eine scheinbare Wahrheit und Seriösität zu suggerieren, wobei jeder annährend klar denkende Mensch die Gegenstandslosigkeit der Anklagepunkt erkennen musste. Der Mann wollte einfach das Projekt Chattergalerie kaputtmachen, um in seinen feuchten, halluzinierenden Träumen am nächsten Tag im Chat lauthals verkünden zu können: "Hey, ihr Deppen, ICH hab es geschafft die Galerie von Duke kaputt zu machen. Er muss jetzt für 100 Jahre in den Knast."
Doch waren dies keine Träume, denn genau das hatte er zuvor vielleicht hundert Mal im Chat verkündet und prophezeit. Weltmachtsträume eines paranoiden chatsüchtigen Neurotikers, Möchtegern-Diktator."
Genug von seinen wirren Illusionen.
Trotzdem war ich mir doch unsicher ob die PNs in Form von hunderten einzelner Textdateien auch wirklich als Beweis angenommen wurden. Theoretisch könnte alles nachgestellt sein.
Andererseits, wusste ich, hätte man die IPs überprüft, und die Nutzer gefragt ob sie ihre Erlaubnis auch wirklich gegeben hatten, dann wäre die Wahrheit natürlich sowieso bestätigt worden. Realistisch betrachtet wäre es auch zuviel Arbeit bei knapp über 1000 Galerie-Usern wenn ich alle Genehmigungen künstlich aus dem Nichts erstellt hätte. Alles wegen einer kleinen Chattergalerie? Niemals hätte ich mir diese Mammutarbeit gemacht, tausend falsche Genehmigungen zu schreiben, mit Uhrzeit in jeder Zeile und dem Hinweis des Uploads.
Dennoch war ich innerlich zumindest darauf vorbereitet, daß es eine harte, erbarmungslose Gerichtsverhandlung geben könnte, und alle verleumderischen Szenarios gegen mich, mein Werk, und alle die lieben Menschen, die mitgemacht haben, gedanklich durchgespielt. Auch suchte ich sicherheitshalber Rat bei befreundeten Jura-Studenten, und sogar im Internet bei "selbsternannten Experten".
Der User hatte sage und schreibe über 2 Jahre im Yahoo Chat gebetsmühlenartig angekündigt mich "gnadenlos" fertigzumachen. Diese Kaspertheater war nun bittere Realität geworden. Ich wollte auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Das erste Mal ist immer das schlimmste Mal.
Kein Lach-Smiley! Standen nun alle Web-Projekte auf der Kippe?
Doch lach-Smiley! Gar nichts stand auf der Kippe.
Pustekuchen: Alles geleckt - Die objektive, reale Darstellung, Unschuldsbeweis und Tatbestandsentkräftung:
Bevor ich zur Polizei gegangen war, durch die Vorladung wusste ich circa 3 Wochen vor dem Verhör grob was Sache war, löschte ich natürlich das lächerliche Gif im Forum. Obwohl ich es auch hätte drinlassen können, dieser Tatbestand "Verunglimpfung, Beleidigung, Bloßstellung" ist gradezu lächerlich, es hätte von damaligen Copyright-gesetzen abgesehen, gereicht den Forumnutzer zu bitte den Text dahingehend zu ändern, daß es keine Verbindung zu dem Kläger gibt. Neben der Kern-Anklage §22 Kunsturhebergesetz "Veröffentlichung von Fotos ohne Erlaubnis, sowie deren angebliche Nicht-Löschung, trotz hundertfacher Aufforderung des Mannes mündlich in öffentlichen Audio-Chaträumen".
Auf diesen letzten Satz war das ganze juristische Konstrukt aufgebaut, genau diesen musste ich schnell und wirkungsvoll entschärfen. So löschte ich in der Nacht zum Verhör die Fotos aus der Galerie. Durch den Beweis der CD mit den Textdateien der Erlaubnis der Galerienutzer konnte auch dieser Anklagepunkt wirkungsvoll entschärft werden. Schließlich hatte mir der Nutzer in einer Yahoo-PN die ausdrückliche Erlaubnis zur Veröffentlichung gegeben, wie alle anderen auch. Er hat mich auch durch kein elektronisches medium, geschweige auf dem postalischen Weg zu irgendeiner Zeit ersucht die Fotos zu entfernen. Heute bin ich mir genau wegen solcher grober Fehler seinerseits sicher dass er das alles nie wirklich ernst meinte. Vielmehr ging es darum im Chatraum am nächsten Tag scheinheilig zu fragen "Na, wie war's auf Polizei? Haben sie dich endlich verhaftet, Blabla.." Er wollte nur spielen. Nur kosten solche Spielereien aus Jux den Steuerzahler Geld. Damals wie heute ist klar, das ganze war nur ein Spiel, nämlich den Chat mit seinen Auseinandersetzungen und alltäglichen Sinnlosigkeiten hinaus in die Realität zu tragen.
Dennoch konnte ich mir beim Verhör die Hände abklatschen und sagen "Hey, ich weiß net was der Mann will, die Fotos sind doch schon lange draußen (Original-Argumentation). Es war ein Pokern, ein Game, nur nicht im Internet, sondern im realen Leben.
Das Verfahren wurde nach 14 Tagen ohne Angabe von Gründen von der Staatsanwaltschaft eingestellt.
Heute darf das Gif ganz offiziell gezeigt werden. Erstens ist der Yahoo Chatter selbst nicht darauf zu sehen, zweitens gibt es keinen Vergleich mit ihm und dem Mann in der Animation, drittens, selbst wenn, es wäre sehr zweifelhaft ob diese Lappalie von Vergehen, falls man es überhaupt nur annährend so bezeichnen kann, vor Gericht Bestand gehabt hätte.
Diese Gif-Animation ist aus Spaß erstellt worden um millionenfach im Internet Menschen zum lachen zu bringen, dieser tolle Unterhaltungswert war das Ziel des Erstellers dieser Animation. Habe das Gif-Bild vor wenigen Wochen wieder einmal in Facebook gesehen, was mich letztendlich dazu anregte nach all den Jahren dieses Erlebnis heute aufzuschreiben.
Es bekräftigt einmal mehr, daß sich alle Webseitenbetreiber im Idealfall im gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen bewegen sollten.
Außerdem zeigt uns dieses Beispiel auf ernüchternde Weise wie gefährlich das Internet selbst sein kann, wie weit sich Menschen dadurch verändern, besonders im Chat auf Voice und Cam, wo alle Hemmungen fallen, alle menschlichen Eigenschaften abgelegt werden, und wie negativ sich die virtuelle Welt verändert, mit ihr das Verhalten der Nutzer.
Viele Grüsse