Dass die Leber ein sehr regenerationsfähiges Organ ist, dürfte allgemein bekannt sein. Deshalb sollte man sich von der Panikmache mancher Ärzte, die die Diagnose "erhöhte Leberwerte", "Fettleber" oder gar "Leberzirrhose" überbringen, nicht anstecken lassen. Da Leberschäden sehr unterschiedliche Ursachen haben können, gibt es keine allgemeingültige Diät. Anhaltspunkte liefern verschiedenste Studien, nach denen man sich individuell bei seiner Ernährung richten kann.
[font='Arial, Helvetica, sans-serif']Diuretika, Lactulose, Magensäurehemmer und viel Flüssigkeit
Ist die Leber sehr stark geschädigt, so dass sich Wasser in den Beinen und/oder im Bauchraum gebildet hat, bekommt man vom Arzt wassertreibende Medikamente (Diuretika) verschrieben, die man auch unbedingt vorschriftsmäßig einnehmen sollte. Allerdings ist es ratsam, wenn die Wasseransammlungen verschwunden sind, die Medikamente weiter einzunehmen und dazu viel Flüssigkeit wie alkoholfreies Bier und Mineralwasser zu trinken, pro Tag ca. 3-4 Liter. Dadurch werden die Nieren unterstützt und durchgespült, die der Leber einen Teil der Entgiftungsarbeit abnehmen können und sie so entlasten. Etwas Saft, besonders saurer wie Grapefruitsaft, ist auch empfehlenswert und auch ein Spritzer Zitronen- oder Limettensaft ins Mineralwasser, weil durch die Säure die Eiweißverdauung erleichtert wird.
Wer auf Dauer so viel Flüssigkeit zu sich nimmt, spült zusammen mit den Schadstoffen im Blut natürlich auch Mineralien aus seinem Körper. Also sollte man nicht zu zurückhaltend mit Salz sein. Natürlich ist im akuten Stadium einer Lebererkrankung mit Wassereinlagerung etc. salzarme Diät angezeigt. Aber später sollte man ab und zu dem Drang nach Kartoffelchips oder Salzstangen o.ä. nachgeben, damit der Salzhaushalt nicht durcheinander kommt, wenn man so viel Flüssigkeit trinkt und ausscheidet.
Natürlich ist Alkohol streng verboten! Das gilt auch für Marihuana!
Ein wenig Lactulose vor jeder Mahlzeit beschleunigt die Verdauung und schützt das Gehirn vor schädlichen Stoffwechselprodukten, die bei ungenügender Verdauungsleistung entstehen können.
Oft werden auch zusätzlich noch magensäurehemmende Medikamente zur Vorbeugung evtl. blutender Magengeschwüre verschrieben. Im Praxistest hat sich die erwähnte Medikamentenkombination bewährt.
Viel pflanzliches Fett ist gesund
Differenzieren muss man beim Essen von Fett. Wenig Fett ist nicht immer gut! Wichtig ist, dass man kein tierisches Fett isst, also kein fettes Fleisch, keinen Braten, sehr wenig Wurst, kein Bauchfleisch und keine Butter, Sahne etc. Hingegen ist pflanzliches Fett gesund! Studien haben gezeigt, dass Patienten mit Leberzirrhose, die wenig pflanzliches Fett zu sich nahmen, schlechtere Leberwerte aufwiesen als Patienten, die mehr pflanzliches Fett/Öl zu sich nahmen. Das bedeutet, dass die Leber sich sogar regelmäßig über in Pflanzenfett/-öl frittierte Frühlingsrollen oder Pommes frites freut oder auch Bratkartoffeln. Auch beim Anrichten von Salaten sollte man nicht an Pflanzenöl sparen oder bei der Margarine auf dem Brot. Es muss nicht immer Vollkornbrot sein, denn manchmal ist ein Weißmehlbrötchen für den Magen einfach angenehmer. Es verdaut sich mit viel Margarine besser.
Heilende Gewürze und Pilze
Gut gewürztes Essen regt die Verdauungstätigkeit an und hilft der Leber. Nicht alle Gewürze sind dabei erlaubt. Zum Beispiel ist Petersilie verboten oder Eukalyptus. Erwiesenermaßen leberheilend sind Ingwer und Kurkuma. Zusammen mit Knoblauch wirkt Ingwer noch besser. Also ist asiatisches Essen an sich sehr lebergesund, weil zusätzlich auch viele dort verwendete Pilze leberheilend wirken: Mu-Err Pilze oder Shiitake Pilze.
Mit Kurkuma, einem gelb färbenden Gewürz, das in Indien und Arabien viel verwendet wird, kann man Kartoffelwürfel, Reis, Fleisch und Gemüse würzen oder es zusammen mit Kreuzkümmelpulver verwenden, denn beide sind Bestandteile der Currygewürzmischungen.
Schwarzkümmel gilt als "Allroundheilmittel".
Empfehlenswert ist Chili, ob frisch als Chilischoten oder getrocknet oder gemahlen als Chilipulver. Es wirkt stark antibakteriell und fördert sehr die Verdauung. Man kann es fast überall hinein geben: Zu Bratkartoffeln, Gemüse-/Fleischpfannen, selbstgemachten Pommes...
Gemüse und Obst
Man sollte blähendes Gemüse vermeiden, denn der Abbau der entstehenden Gase belastet die Leber und das allgemeine Wohlgefühl. Deshalb sind Kohlsorten, Hülsenfrüchte und Zwiebeln zu vermeiden.
Chicorée hat fast wundersame Kräfte, was den Leberschutz angeht. Auf Dauer immer mal wieder ein kleiner Chicoréesalat zum Essen, und man hat sehr viel für seine Leberwerte getan. Chicorée kann man auch in Streifen geschnitten kurz in einer Gemüse-/ Fleischpfanne mitgaren/-braten oder roh knabbern.
Ähnliches gilt für Artischocken. Sie müssen nicht frisch zubereitet sein. Artischockenherzen aus der Dose gut abspülen, halbieren und auf die eigentlich nicht empfehlenswerte Pizza tun. Sonst kann man mit Artischocken, gekochten Kartoffelscheiben und Tomaten (und Oliven) einen Salat zubereiten, der viel (Oliven)öl enthalten sollte. Oder Artischocken zum Brot naschen.
Empfehlenswert:
Bambussprossen. Vorsicht bei Sojasprossen (Blähungen).
Spargel (entwässernd, mineralreich, gut verdaulich).
Eine halbe Grapefruit zum Frühstück regt die Fettverdauung der Leber an. Obst ist ansonsten nicht empfehlenswert, da der Fruchtzucker im Obst die Verdauung behindern kann.
Milchprodukte und Eier
Allgemein werden für Leberkranke magerer Quark und Joghurt empfohlen. Es ist aber auch völlig ohne Milchprodukte möglich, seine Leber wieder funktionsfähig zu machen und zu erhalten. Die hier vorgestellten Diättips sind alle wirksam, auch ohne dass man Milchprodukte und Eier isst.
Tipps zur Lebensweise
Man sollte nicht zu viel Fleisch essen und es immer gut würzen. Am besten verträglich ist es klein geschnitten und z.B. in Sojasoße mariniert. Huhn, mageres Schwein, Pute sind meist besser verdaulich als Rind.
Die Leber mag Ruhe und viel Schlaf. Also entweder nachts genug Schlaf einplanen oder sich zwischendurch mal kurz hinlegen. Und möglichst(!) keine Medikamente einnehmen außer der speziellen Lebermedikamente. Medikamente sind eine starke Belastung für die Leber.
Wichtig: Möglichst nicht so große Mahlzeiten zu sich nehmen und immer zwischendurch eine Kleinigkeit. Mindestens fünf Stunden vor dem Schlafengehen die Hauptmahlzeit essen. Und immer viel trinken, wobei alkoholfreies Pils sehr gut zu den vorgestellten Gewürzen passt.
Süßigkeiten in Maßen(!) mag die Leber und vor allem auch das Gehirn, das ja oft bei Leberkranken etwas müde und träge ist. Zusammen mit alkoholfreiem Bier kommt man damit wieder auf Touren. Von Sport ist eher abzuraten, aber (zügige) Spaziergänge sind gut für die Kondition und die Durchblutung/Kreislauf. Nicht schwer schleppen!
Wenn man übergewichtig ist, nimmt man mit diesen Tipps und Rezepten von alleine ab - auf die Dauer! Je schlanker man ist, desto einfacher hat es die Leber. Insider-Tipp: Abnehmen durch Streichen von Saft und Wurst vom Speiseplan.
Quellennachweis vom Themenersteller:
http://suite101.de/article/schlec…ren-tips-a95354